Nachhaltiges Investieren: Ein umfassender Leitfaden

FINANCE: Überblick zum Thema nachhaltige Investments und nachhaltige Entscheidungen treffen!

In einer Welt, die zunehmend von Herausforderungen des Klimawandels, der sozialen Ungleichheit und der Notwendigkeit transparenter Unternehmensführung geprägt ist, gewinnt das nachhaltige Investieren an Bedeutung. Es handelt sich hierbei weniger um eine Investitionsstrategie als um eine Philosophie, die darauf abzielt, Kapital zum Wohle der aktuellen und zukünftigen Generationen einzusetzen.

Dieser Blog-Artikel bietet einen Einblick in das nachhaltige Investieren. Dies ist eine Strategie, die ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) berücksichtigt. Es geht um die Identifikation von nachhaltigen Investitionen, welche Ansätze und Produkte existieren und wie eine nachhaltige Anlagestrategie Schritt für Schritt entwickelt wird. Ein Einblick in die Chancen als auch die Herausforderungen nachhaltiger Geldanlagen, einschließlich der Risiken und Kosten, rundet das Bild ab. Mit einem Leitfaden wird das Finden der persönlichen Anlagestrategie erleichtert.

Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit basiert auf dem Prinzip, dass Ressourcen so genutzt werden sollen, dass ihre Regenerationsfähigkeit erhalten bleibt und künftige Generationen ebenfalls die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammend, wo es darum ging, nicht mehr Holz zu fällen, als nachwachsen kann, hat sich das Konzept auf alle Bereiche der menschlichen Aktivität ausgeweitet.

In der Finanzwelt bedeutet Nachhaltigkeit, Investitionen so zu tätigen, dass sie langfristige ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten.

Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft

Der Nachhaltigkeits-Begriff ist vielfältig. In der Finanzwelt wird dabei von ESG gesprochen. Dies sind die Anfangsbuchstaben von Environment (Umwelt), Social (Gesellschaft) und Governance (Wirtschaft).  Dabei berücksichtigen ESG-Investments Kriterien, die über die traditionellen finanziellen Aspekte hinausgehen.

Environment (Umwelt)
Berücksichtigt die Umweltauswirkungen eines Unternehmens, wie Energieverbrauch, Abfallmanagement und die Nutzung erneuerbarer Ressourcen.

Social (Gesellschaft)
Bezieht sich auf die Behandlung von Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und der breiteren Gemeinschaft, einschließlich Arbeitsbedingungen und Gemeinwohlbeitrag.

Governance (Wirtschaft)
Beurteilung der Unternehmensführung, Transparenz, Rechenschaftspflicht und Geschäftsethik.

Grundüberlegung: Ansätze nachhaltiger Investments

Wie so häufig im Finanzbereich gibt es nicht den einen goldenen Weg. Es gibt verschiedene Methoden sich dem Thema Nachhaltigkeit und Investments anzunähern.
Diese Auswahl kann unterstützen, für sich den optimalen nachhaltigen Investment-Ansatz zu finden:

Ausschlussverfahren
Hierbei werden Unternehmen oder Branchen aus dem Investmentportfolio ausgeschlossen, die als schädlich für Gesellschaft oder Umwelt angesehen werden (z.B. Tabak, Waffen).

Positivkriterien
Bei diesem Ansatz werden gezielt Investments in Branchen oder Unternehmen getätigt, die positive Beiträge zu nachhaltigen Zielen leisten.

Best-in-Class-Ansatz
Auswahl der führenden Unternehmen einer Branche hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsperformance.

Impact Investing
Dieser Ansatz zielt darauf ab, direkt messbare positive soziale oder ökologische Veränderungen zu bewirken.

 

Dieser Leitfaden der Europäischen Kommission gibt einen Überblick zum Thema Sustainable Finance.

Der Bankenverband hat im Oktober 2023 eine Umfrage zum Thema „Nachhaltige Geldanlage 2023 – Wissen und Engagement der Deutschen“ durchgeführt. 1.300 Internet-Nutzer haben an der Studie teilgenommen und die Ergebnisse bieten einen interessanten Einblick in das Thema. Hier finden Sie die Studie mit allen Informationen.

Praktische Umsetzung: Auswahl der richtigen Produkte

Die Nachhaltigkeitspräferenz ist letztlich die Entscheidung eines Anlegers, ob und inwieweit Finanzinstrumente, die Nachhaltigkeits-Aspekte berücksichtigen, in der Vermögensanlage einbezogen werden sollen. Die europäische Taxonomie-Verordnung stellt hierzu ein Regelwerk zur Verfügung, welches bei einem nachhaltigen Investment abgefragt wird.

Nachhaltige Anlageprodukte sind vielfältig. Sie umfassen Aktien, Anleihen, Fonds und spezialisierte Produkte wie grüne Anleihen oder nachhaltige ETFs. Die Wahl des geeigneten Produkts sollte sich an den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und den spezifischen Nachhaltigkeitspräferenzen orientieren.

Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien hat bei vielen Finanzprodukt-Produzenten erst begonnen. Dabei sind zum Teil erhebliche Vorlaufzeiten und Umsetzungshürden zu beobachten. Der Weg der Transformation ist eingeschlagen, von einer Idealwelt ist man jedoch noch weit entfernt. Eine Schwierigkeit stellt auch die verfügbare Datensituation der Unternehmen dar, so dass die Auswahl zum Teil eingeschränkt wird.

 

Übersicht gewinnen: Navigation durch den Nachhaltigkeits-Dschungel

Jeder, der bereits versucht hat, sich dem Thema nachhaltige Investments zu nähern, hat bestimmt schnell festgestellt, dass es unzählige Informationen gibt. Und zugleich hat jeder eine Vorstellung, welchen Beitrag er zu diesem Thema leisten möchte.
Wer überzeugt ist, diese Werte bei der Geldanlage zu integrieren, kann mithilfe dieser Fragen sich dem Thema annähern:

  1. Was ist das konkrete Ziel?
    Überlegungen zu dem persönlichen Beitrag sollten klar und direkt formuliert werden können. Die Erwartungshaltung über konkrete Leistungen und Ergebnisse sollte sich jeder bewusst werden.
  2. Wie ist der direkte Bezug zur Realwirtschaft?
    Wer beispielsweise das Thema Klimawandel unterstützen möchte, sollte sich überlegen, bei welchen Unternehmen und konkreten Projekten dieses Ziel verfolgt wird.
  3. Wohin fließt das Anlagekapital?
    Die nächste Frage zielt darauf ab, ob und wie das persönlich eingesetzte Geld in die realwirtschaftlichen Aktivitäten fließt. Bei Kapitalinvestments ist es beispielsweise so, dass durch ein Investment lediglich die Vorbesitzer der Anteile getauscht werden.
  4. Wie hoch ist die Transparenz?
    Jeder, der einen Beitrag zum Nachhaltigkeits-Thema leistet, möchte sicherlich auch wissen, wie sich der individuelle Beitrag positiv auswirkt. So sollte der Anleger Informationen einholen, was die Investition genau bewirkt.

Chancen und Herausforderungen nachhaltiger Investments

Das Investieren in nachhaltige Projekte und Unternehmen bietet nicht nur das Potenzial für solide Renditen, sondern ermöglicht Anlegern auch, einen aktiven Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen zu leisten. Dabei sollten Anleger die Risiken, einschließlich des Risikos des Greenwashings – also der Übertreibung von Nachhaltigkeitsbehauptungen durch Unternehmen – nicht unterschätzen.

Die Chancen eines nachhaltigen Investments liegen darin, dass jeder für sich ein Thema definieren kann, welches er forcieren möchte. Dies ist zugleich ein Beitrag für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen.

Die Risiken bei nachhaltigen Investments liegen sicherlich in der begrenzten Auswahl, die eine aufwändige Recherche nach sich zieht. Häufig wird das Thema der Diversifizierung vergessen. Der Fokus liegt allein auf dem Nachhaltigkeitsthema, so dass die Kunden Klumpenrisiken eingehen ohne sich deren bewusst zu sein. An einem konkreten Beispiel aufgezeigt ist es so, dass bei dem Investment in eine Aktie eines nachhaltigen Lebensmittelherstellers bei dessen Insolvenz das investierte Geld verloren geht. Häufig gibt es auch Investment-Möglichkeiten, die keinerlei Regulierung unterworfen sind und sich auch hier das Verlustrisiko erhöht. Wie bei allen Geldanlagen sollte der Kunde nur in Produkte investieren, die seinem Risikoprofil entsprechen.

Aufbau eines nachhaltigen Portfolios

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kann es gelingen, nachhaltig zu investieren. Dabei ist zu betonen, dass eine sorgfältige Planung und Durchführung unerlässlich sind.

Der Prozess des Aufbaus eines nachhaltigen Portfolios beginnt mit der Definition der eigenen Anlageziele und der Abstimmung dieser Ziele auf persönliche oder familiäre Werte. Anschließend sollten Anleger eine Diversifikationsstrategie entwickeln, die verschiedene nachhaltige Anlageklassen umfasst, um das Risiko zu minimieren und die Portfolio-Erträge zu optimieren. Damit das gewünschte Ziel erreicht wird, ist eine jährliche Überprüfung sinnvoll.

Zusammenfassung der Schritte:

  • Festlegung der Investitionsziele und -prinzipien.
  • Auswahl von Anlagen, die sowohl finanzielle als auch soziale/ökologische Renditen bieten.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Portfolios, um sicherzustellen, dass es den gewünschten Impact erreicht.

Kosten und steuerliche Überlegungen nachhaltiger Investments

Die Kosten nachhaltiger Anlagen können Verwaltungsgebühren, Fondsmanagementgebühren und andere, spezifische Kosten umfassen, die mit der Bewertung und Überwachung von ESG-Kriterien zusammenhängen. Anleger sollten diese Kosten mit den potenziellen Vorteilen nachhaltiger Investitionen abwägen.

Mit 10 Grundprinzipien die persönliche Anlagestrategie finden

Begrifflichkeiten verstehen
Das inhaltliche Auseinandersetzen mit ESG ist unvermeidbar, um die Strategie und den Einfluss auf das Anlageergebnis zu verstehen.


Auf persönliches Anliegen konzentrieren
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen nachhaltigen Themen und es könnte zu verwirrenden Ergebnissen führen, wenn zu viele Themen gleichzeitig betrachtet werden. Eine Fokussierung sollte in Betracht gezogen werden.


Subjektivität berücksichtigen
Auf dem Markt gibt es diverse ESG-Siegel und ESG-Ratings. Diese sind subjektiv und so kann es vorkommen, dass dasselbe Unternehmen von unterschiedlichen Rating-Anbietern unterschiedlich bewertet wird.


ESG-Ziele verstehen
Sobald man sich mit dem Thema Finanzen und ESG beschäftigt, sollte jeder realistisch sehen, was mit dem Investment möglich ist und was nicht. Beim nachhaltigen Investieren geht es in erster Linie um die Abbildung persönlicher Werte. Finanzielle Ziele wie Rendite und Risiko rücken in den Hintergrund.


Marktverständnis anstatt Marketingversprechen
Für Aktienkurs-Entwicklungen gibt es keine Glaskugel, auch nicht für ESG-Investments. Jedoch gibt es Indikatoren, die bei einer Bewertung von Finanzprodukten helfen können. Marketing-Versprechen sollte daher kritisch hinterfragt werden.


ESG-Risiken durch Diversifizierung reduzieren
Je größer das ESG-Universum ausgeschöpft wird, desto besser für den Anleger. Das Setzen auf Nischenprodukte erhöht das Risiko und eine hohe Diversifizierung reduziert das Risiko.


Finanzielle Zugeständnisse berücksichtigen
Zugeständnisse werden von Kunden häufig in Kauf genommen, seien es höhere Gebühren oder die Übergewichtung von Titel mit einem guten ESG-Rating. Diese können über die Jahre aufsummiert einen großen Einfluss auf den Vermögenswert haben.


Nachhaltiges Wirkungsversprechen hinterfragen
Aktienfonds kaufen und verkaufen Titel in der Regel am Sekundärmarkt. Fraglich ist daher, wie das investierte Geld einen direkten Wandel in der Realwirtschaft oder Gesellschaft bewirkt, welcher ohne Investition ausgeblieben wäre.


Alle Möglichkeiten ausloten
Neben nachhaltigem Investieren gibt es auch Impact Investing sowie Spenden und Philanthropie. Somit stehen oft mehrere Möglichkeiten zur Verfügung als ursprünglich gedacht.


Über den Tellerrand schauen
Es gibt viele konkrete Maßnahmen, unabhängig von Finanz-Investments, die jeder in seinem Alltag ergreifen kann. So kann jeder seinen Beitrag auf den Weg zu einer gesünderen und nachhaltigeren Zukunft leisten. Finanz-Investments können eine Ergänzung sein.

Fazit

Durch nachhaltiges Investieren können Anleger ihr Portfolio in Einklang mit ihren persönlichen Werten bringen. Die richtige Anlagelösung zu finden, ist aktuell schwierig. Während Herausforderungen bestehen, bieten die fortschreitende Technologie und das wachsende öffentliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit neue Möglichkeiten neben Investitionen und Verhaltensanpassungen Veränderungen herbeizuführen. Somit kann jeder für sich entscheiden, welchen Beitrag er persönlich leisten möchte und ob Finanz-Produkte dafür das richtige Mittel sind. Genauso wie das Thema selbst ist auch die Finanzbranche im Wandel. Eine regelmäßige Überprüfung ist daher empfehlenswert.

„Menschen wachsen durch Erfahrung, wenn sie dem Leben mit Ehrlichkeit und Mut begegnen.“
Eleanor Roosevelt, Politikerin und ehemalige First Lady

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