Die Bedeutung eines Finanzkonzeptes
Zuerst kommt der Finanzplan, dann das Finanzkonzept – abgestimmt auf die individuelle Lebensphase. In diesem Artikel wird die Bedeutung eines Finanzkonzeptes sowie die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Lebensphasen beleuchtet. Im Rahmen des Finanzkonzeptes kommt dem Vermögensaufbau eine wichtige Rolle zu. Es gibt 5 Schritte für die Erstellung des individuellen Finanzkonzeptes.
Wie würden Sie den Bau ihre Traum-Immobilie angehen? Wie würden Sie eine 4-wöchige Reise in einem Land Ihrer Wahl planen? Wie trainieren Sie für ein Sportereignis beispielsweise einen Marathon? Gehen Sie in wiederkehrenden Abständen zum Arzt und nehmen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch? Bringen Sie Ihr Auto in bestimmten Intervallen zum Kundendienst?
Mit diesen Fragen möchte ich animieren, sich einerseits mit Zielen und den Weg der Zielerreichung auseinanderzusetzen und andererseits die Bedeutung einer gewissen Regelmäßigkeit bei wichtigen Themen im Leben aufzuzeigen.
Ob Ziele oder regelmäßiger Check-up – nur mit einer bewussten Planung wird das Fundament für finanziellen Erfolg geschaffen. Oder möchten Sie Ihre finanzielle Zukunft dem Zufall überlassen?
In einem Unternehmen ist die Finanzplanung die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Hier geht es darum, die Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden und die Möglichkeiten für Investitionen aufzubauen bzw. zu erhalten. Ein Unternehmen ohne Finanzplan wird nie erfolgreich und wirtschaftlich sein.
Für Sie als Privatperson sollte dieser Finanzplan genauso wichtig sein, wie bei einem Unternehmen. Denn die Finanzplanung ist das Fundament für privaten wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg. Die Beschäftigung mit den persönlichen Einnahmen und Ausgaben ist die Basis allen Handelns. Finanzplanung ist Lebensplanung und mögliche Eventualitäten werden berücksichtigt. Die Finanzplanung ist somit ein wichtiger Baustein, um eigene Ziele zu erreichen. Sie macht die eigene finanzielle Situation erlebbar, gibt einen transparenten Überblick und schafft so Selbstvertrauen in die eigenen Entscheidungen
Aus dieser Finanzplanung leitet sich das Finanzkonzept ab. In einem Finanzkonzept wird die individuelle Finanzstrategie des Kunden festgelegt. Das Finanzkonzept ist das Grundgerüst für alle Finanzentscheidungen. Bei verändernden Lebenssituationen wird es geprüft und bei Bedarf angepasst. Verändernde Einkommensverhältnisse können auch zu einer Anpassung des Finanzkonzeptes führen. Das Finanzkonzept ist somit flexibel und passt sich Situationen an. Der Fokus auf wichtige Dinge im Leben wird dabei nicht aus den Augen verloren. Der Blick auf das Ganze und die Priorisierung von finanziellen Themen ist der Kern des Finanzkonzeptes und die Basis für finanziellen Erfolg.
Der Zyklus der Lebensphasen
Die Erstellung des Finanzkonzeptes ist abhängig davon, in welcher Lebensphase man sich befindet. Hierbei können 5 Lebensphasen unterschieden werden.
Phase 1: Berufseinstieg
Mit dem Berufseinstieg beginnt ein neuer Abschnitt. Die Eckpunkte für private und finanzielle Unabhängigkeit werden jetzt definiert. Nun geht es darum, die eigenen Finanzen und Verträge zu regeln. Mit dem ersten Einkommen stellt sich auch die Frage, wie das eigene Geld sinnvoll investiert werden kann. Die Weichen sollten von Anfang richtig gestellt sein. Aktien-Investments schwanken zwar, doch langfristig sind ordentliche Renditen möglich. Hinzu kommt der Zinseszinseffekt: bei einem Zinssatz von 7% p.a. verdoppelt sich die investierte Summe etwa alle 10 Jahre. Das Thema der Absicherung sollte nicht außer Acht gelassen werden, Absicherung für das Alter und Absicherung gegen Notfälle. Mit vermögenswirksamen Leistungen gibt es bis zu 40 Euro / Monat Sparhilfe und es ist wieder ein Baustein für die Vorsorge.
Mit 30 Jahren sollte ungefähr ein Brutto-Jahreseinkommen angespart sein.
Phase 2: Partnerschaft / Familie / Kinder
In dieser Lebensphase geht es nun um die Regelung gemeinsamer Finanzen. Das Hauptthema hier ist die Planung einer gemeinsamen finanziellen Zukunft.
Die größten Ausgaben im Leben betreffen genau diese Lebensphase. Die Klarheit über gemeinsame finanzielle Ziele sowie die entsprechende Lösung für den Vermögensaufbau sind die Basis. Fragestellung zu diesen Themen sind zu klären: Wer soll welchen Zugriff und welche Vollmacht haben? Sollen Konten separat oder zusammengeführt werden?
Die Gründung einer Familie mit Kindern wird vieles verändern. Das Einkommen und damit einhergehend die Vermögensentwicklung wird sich wandeln. Die gesteckten Ziele kommen nun auf den Prüfstand. Und gerade bei minderjährigen Kindern sind Vorkehrungen wie Vollmacht und Erbe sinnvoll.
Somit kann das Thema Erben bereits in dieser Lebensphase von Bedeutung sein und erspart später Unklarheit und Ärger.
Im Alter von 40 sollte ein Sparvolumen von vier Jahreseinkommen erreicht sein.
Phase 3: In der Mitte des Lebens / Karriere / Stabilität / Trennung
Die Weichen sind gestellt, familiär und Karrieremäßig. Die Menschen sind jetzt in der „Mitte ihres Lebens“.
Häufig ist man so mit Alltagsthemen und dem Leben im Hier und Jetzt beschäftigt, dass nicht an später gedacht wird. Und doch ist es wichtig, sich auch auf ungeplante Schritte einzustellen, Stichwort Absicherung. Obwohl das Rentenalter in weiter Ferne ist, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, die Weichen dafür zu stellen. Frühzeitig die eigene, staatsunabhängige Vorsorge planen und sich mit den möglichen Alternativen beschäftigen.
Der Traum einer eigenen Immobilie wird häufig in dieser Phase erfüllt. Auch der erreichte Lebensstandard möchte gehalten oder sogar ausgebaut werden.
Gesellschaftlich kommt es häufig zu einer Trennung oder Scheidung und dies hat großen Einfluss auf die finanzielle Situation. Finanzen und Verträge müssen neu geregelt werden, Finanzziele müssen angepasst werden und gegebenenfalls neue Familienmitglieder sind zu berücksichtigen.
In dieser Phase ist viel Bewegung im Spiel und umso wichtiger ist hier eine substantielle Planung.
Im Alter von 50 sollte ein Sparvolumen von sechs Jahreseinkommen (inkl. Immobilien) erreicht sein.
Phase 4: Austritt aus dem Berufsleben / Ruhestand
Auf diese Phase fiebern viele Menschen hin. Mehr Zeit für Familie und Hobbies, die Erfüllung von langersehnten Träumen.
Damit diese Phase so verläuft, wie man es sich vorstellt, ist eine solide Planung im Vorfeld erforderlich. Entscheidend ist dabei die persönliche Sicht auf die Zukunft. Fragestellungen über den Zeitpunkt des Renteneintrittsalters sowie das Vertrauen in Vorsorgeeinrichtungen ist richtungsweisend. Der gesetzliche Rentenanspruch wird nicht ausreichend sein und es ergibt sich eine Rentenlücke. Der Lebensstandard soll gesichert sein und im richtigen Moment soll genügend Kapital zur Verfügung stehen. Laut Fidelity müssen 45% aus eigenen Mitteln kommen, um im Alter von 67 Jahren zumindest auf 86% des gewohnten Einkommens zu kommen.
Im Alter von 67 Jahren sollte das Zehnfache des Brutto-Jahreseinkommens vorhanden sein, inklusive Immobilien und andere Vermögenswerte.
Mit klugen Entnahmeplänen wird so das monatliche Einkommen aufgebessert und der Lebensstandard wird gesichert.
All diese Fragestellung sind weit vor dem Renteneintritt zu stellen und zu klären, damit dieser Lebensabschnitt nach den eigenen Vorstellungen verlaufen kann. Es empfiehlt sich bereits in Phase 2 darüber zu sprechen.
Phase 5: Schenken und Vererben
Die Weitergabe von Vermögenswerten liegt vielen Menschen am Herzen. Damit dies geregelt und nach den individuellen Wünschen erfolgt, ist eine Beschäftigung mit der Thematik unerlässlich. Diese Phase sollte spätestens jetzt, jedoch idealerweise viel früher erfolgen. So können auch steuerliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Investment-Lösungen, die genau diesen Bedarf erfüllen, gehören in meiner Beratung in jedes Finanzkonzept.
Anlageverhalten in den Lebensphasen
Das Anlageverhalten ist in den jeweiligen Lebensphasen sehr unterschiedlich und hängt letztlich von den Einnahmen und Ausgaben ab: mal gibt es wenig Einkommen, mal sind die Ausgaben hoch, dann ist das Einkommen wieder höher und schließlich sind Einnahmen und Ausgaben ausgewogen. Die Befassung mit den Finanzzielen in einem frühen Stadium ist essentiell. Mindestens eine Lebensphase Vorlauf ist nötig, um die Finanzziele erreichen zu können.
Während es in Phase 1 bis 3 um den Vermögensaufbau geht und Phase 4 bis 5 sich mit der Vermögenssicherung beschäftigen, kommt es in Phase 3 häufig zu einer Überschneidung zwischen Vermögensaufbau und Vermögenssicherung. Die Phase 3 „In der Mitte des Lebens“ ist somit eine sehr wichtige Phase für das Finanzthema. Hier werden die Segel für die finanzielle Zukunft gesetzt.
Finanzkonzept für den Vermögensaufbau
Vermögen strategisch aufbauen beginnt mit einer Ist-Analyse. Die vorhandenen Vermögenswerte werden analysiert und das frei verfügbare Vermögen wird ermittelt. Der Einmalbetrag sowie monatliche Sparraten werden bestimmt.
Das Finanzkonzept für den Vermögensaufbau unterscheidet in meiner Beratung zwischen mittel- und langfristigen Finanzzielen. Auch die angebotenen Investment-Lösungen sind individuell und orientieren sich an den Bedürfnissen der Anleger. Wichtig: Vermögen aufbauen ist nicht nur sparen, sondern investieren. Daher benötigt es auch eine entsprechende Investment-Lösung, um das Kapital zu vermehren.
Die Spar- bzw. Investmentquote orientiert sich klassischerweise am Brutto-Einkommen. Sie reicht von 8 Prozent bis über 30 Prozent. Das Thema Erben und Schenken kann hier bereits intelligent integriert werden. Nicht vergessen werden darf der Notgroschen. Dies ist eine kurzfristige Liquiditätsreserve, die immer vorhanden sein soll. Sie wird dafür verwendet, um den Lebensstil aufrecht zu halten und Unvorhergesehenes auszugleichen.
Vorteile eines passenden Finanzkonzeptes nach Lebensphasen
Unsichere Zeiten, volatile Märkte und unvorhergesehene Ereignisse gehören zum Leben und können doch unangenehm sein. Wer hier ein passendes und zielorientiertes Finanzkonzept hat, besitzt einen Fahrplan, der die Richtung weist. Zugleich bietet es genügend Handlungsspielraum und Flexibilität.
Das Finanzkonzept wird auf die jeweiligen Lebensphasen abgestimmt. Dies ist für den Anleger komfortabel und bietet Sicherheit. So sind der Lebensstil und die geplanten Investitionen nicht gefährdet. Mit Disziplin werden die gesetzten Ziele verfolgt. Der Zweck der Anlagen ist klar und Anlageentscheidungen werden bewusst getroffen. So navigiert auch in stürmischen Zeiten das Boot zum Ziel.
Der Weg zum passenden Finanzkonzept in 5 Schritten:
- Benennung der Lebensphase
- Absicherung von Lebensrisiken
- Definition der Finanzziele
- Festlegung der Investment-Strategie: Vermögensaufbau vs Vermögenserhalt
- Bestimmung des Investment-Horizont: Liquiditätsreserve vs Altersvorsorge