Inflation, Preissteigerung, alles wird teuerer

Auswirkungen der Inflation – jetzt investieren?

Inflation - gibt es eine Tendenz? Ist jetzt die Zeit für Betongold? Ist mein Depot inflationssicher?

Die Auswirkungen der Inflation treffen jeden von uns. Nicht jeder gleicht sie jedoch durch mehr Verdienst und mehr Zinsen aus. Im Zweifel ist es ein Nullsummenspiel oder sogar ein Geschäft mit negativen Auswirkungen. Beleuchtet werden hier die Details der Inflation, der damit verbundenen Preissteigerung in Deutschland sowie deren Folgen auf die Wirtschaft. Es werden Lösungen für Verbraucher und Sparer aufgezeigt, um den Wert des Geldes für sich persönlich stabil zu halten und einer Geldentwertung vorzubeugen.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Die Inflationsrate für November 2021 in Deutschland wurde am 10. Dezember 2021 veröffentlicht.¹ Sie liegt aktuell bei 5,2 Prozent, während die sie im Oktober 2021 noch bei 4,2 Prozent lag. Preissteigerungen sind für Dienstleistungen und Wirtschaftsgüter zu verzeichnen. Zugleich liegt die Inflationsrate in 2021 in Deutschland auf dem höchsten Niveau seit 30 Jahren. In Summe wird für Waren und Dienstleistungen mehr Geld ausgegeben.

Fazit: die Inflation ist zurück!
Nach mehreren Jahren niedriger Inflation ist sie nun mit voller Wucht da. Bereits im vergangenen Jahr stiegen in USA die Verbraucherpreise um 6,2 Prozent, die höchste Inflationsrate seit 1990. Diese Zahlen überraschen wenig. Regierungen drucken Geld und Menschen bekommen Geldgeschenke, zum Beispiel in Form von Subventionen.

Im Euro-Raum gibt es deutliche Inflationsunterschiede: in den baltischen Staaten sind Inflationsraten bis zu 8,2 Prozent möglich, während in Malta der niedrigste Wert von 1,4 Prozent zu verzeichnen ist.

Auslöser sind einerseits strukturelle Inflationsunterschiede. So können beispielsweise einzelne Güterkategorien in den Ländern anders bewertet werden und die Gewichtung im Verbraucherpreisindex wird angepasst. Andererseits gibt es in den Ländern individuelle Steuern und Abgaben und auch diese haben einen Einfluss auf die länderspezifische Inflationsrate.

Viele Anleger und Sparer machen den Fehler und denken, dass sie wohlhabender werden: Vermögenswerte steigen im Preis und sie sehen dabei nicht, wie die Kaufkraft an Wert verliert.

Am schlimmsten trifft es die Menschen, die ihre Vermögenswerte und Gelder in Spareinlagen und Barmitteln haben. In Deutschland immer noch ein Großteil der Menschen.

 

Was ist die Inflation genau?

Inflation ist die Preissteigerung für Waren und Dienstleistungen. Dies bedeutet eine Minderung der Kaufkraft des Geldes – der Euro wird also weniger Wert. In Deutschland wird die Inflation über einen Warenkorb berechnet. Dieser Warenkorb wird vom Statistischen Bundesamt definiert.

Möchten Sie einen Eindruck von der individuellen Inflationsrate bekommen, so ist diese anhand Ihres persönlichen Warenkorbes zu berechnen. Darin werden dann ihre individuellen Ausgaben für Lebensmittel, Mietnebenkosten, Verkehrsmittel und diverse Konsumgüter berücksichtigt. Eine spannende Möglichkeit sich selbst besser kennenzulernen. Auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes ist dies möglich.²

 

Exkurs Deflation

Das Gegenteil einer Inflation ist Deflation. Hier ist ein signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen zu verzeichnen. Auf den ersten Blick klingt das verlockend. Allerdings kann es passieren, dass Unternehmen und Verbraucher Investitionen und Ausgaben aufschieben.

Es beginnt eine Negativ-Spirale: darunter leiden dann andere Firmen, die nichts mehr verkaufen und womöglich Mitarbeiter entlassen. Verlieren Menschen Ihren Job, wird noch weniger gekauft und die Sparquote erhöht.

In Deutschland gab es eine signifikante Deflation in 1929 und sie löste einer der längsten und schwersten Wirtschaftskrisen aus.

 

2 Arten von Inflation

Die Inflation kann von zwei unterschiedlichen Seiten getrieben werden – von den Unternehmen oder den Verbrauchern.

Was ist eine Angebotsinflation?

Erhöhen Unternehmen die Preise, dann ist von einer Angebotsinflation die Rede. Unternehmen steigern dadurch meist ihren Gewinn und gleichen gestiegene Kosten aus, indem diese an die Kunden weitergegeben werden.

Ein iphone hatte im Jahr 2008 einen Preis von ca. 675 Euro.

In 2021 werden für das neue iphone 13 ein Preis von 1249 Euro aufgerufen.

Dies ist eine Preissteigerung von 185 Prozent in 13 Jahren und pro Jahr ca. 14 Prozent.

Wichtig zu wissen

  • Es ist nicht davon auszugehen, dass künftige Modelle identische Preise haben werden, sondern dass es zu weiteren Preissteigerungen kommen wird.
  • Die Unternehmen verbessern zwar ihre Produkte und bieten oft einen Mehrwert.
  • Allerdings wird jeder Konsument mehr Geld ausgeben, um sich identische oder ähnliche Produkte zu kaufen.

Was ist eine Nachfrageinflation?

Verbraucher kaufen so viele Produkte und Dienstleistungen, so dass das Angebot nicht ausreicht. Es kommt zu einer Verknappung und die Unternehmen können mehr Geld verlangen. Die Bezeichnung hierfür ist Nachfrageinflation.

Werden 100.000 Euro auf dem Sparkonto geparkt, mit einer Verzinsung von 0 Prozent und einer Inflation von 2 Prozent, dann sind die 100.000 Euro nach 10 Jahren noch 82.035 Euro wert.

Dies ist ein Verlust von 17.965 Euro, ca. 18 Prozent.

Ohne dass jemand aktiv etwas tut, einfach so.

Wichtig zu wissen

  • Käme es dagegen am Kapitalmarkt zu einem Kursrückgang von 18 Prozent, dann sind die Medien voll mit Negativ-Nachrichten und die Unsicherheit der Anleger wächst.
  • Die Inflation ist somit ein schleichender Prozess und wird oft nicht bemerkt.
  • Denn 100.000 Euro sind ja weiterhin auf dem Sparkonto, nur leider sind diese viel weniger wert und es kann damit weniger gekauft werden.

Gründe für die Inflation

Für die Inflation in Deutschland und im Euro-Raum gibt es diverse Gründe.

  1. Ein Sonderfaktor ist die Mehrwertsteuer. Von 01.07.2020 bis 31.12.2020 hatte der Staat die Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 16 Prozent und den ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent auf 5 Prozent gesenkt. Zielsetzung war, den Konsum anzukurbeln und der Wirtschaft und den Unternehmen in Deutschland einen positiven Wachstumsschub zu verschaffen.
    Diese Sondermaßnahme war zeitlich begrenzt. Seit 01.01.2021 gelten die ursprünglichen Sätze in Deutschland wieder.
  2. Die Weltkonjunktur wächst – getrieben von den Weltmächten USA und China. Ferner steigen die Preise für Energie deutlich – mit 22,1 Prozent ein erheblicher Sprung. Ursache dafür ist die CO2-Bepreisung für betroffene Energieprodukte, wie Kraftstoff und Heizöl. Die Umwälzung an den Endverbraucher wird hierbei erfasst.
  3. Die aktuelle Situation zeigt aber auch die Nachteile einer Globalisierung und die Abhängigkeit von Unternehmen untereinander auf. Eine Neuordnung der Lieferketten mit einer verbundenen Regionalisierung könnte die Preise steigen lassen.
  4. Der Arbeitsmarkt ist von dem demographischen Wandel betroffen. So werden nach den Daten von Eurostat im laufenden Jahrzehnt die Arbeitsmärkte in der Eurozone pro Jahr 275.000 bis 1 Million potenzielle Erwerbstätige im Alter zwischen 20 und 65 Jahren verlieren. Diese Verknappung auf dem Arbeitsmarkt wird zu steigenden Löhnen und höhere Preisen führen.

 

Auswirkungen der Inflation

Die Inflation ist das Schreckgespenst von Verbrauchern, Anlegern und Sparern. Diese Angst ist berechtigt und den Menschen ein Dorn im Auge.

Erfolgt keine Aktion kommt es zu einem realen Wertverlust. Die Implikationen auf das tägliche Leben sind spürbar und in verschiedenen Bereich sichtbar:

Für die täglichen Ausgaben, beispielsweise Lebensmittel, wird mehr Geld benötigt – die Waren und Dienstleistungen werden teurer.

Angesichts der niedrigen Zinsen schrumpft zugleich die Kaufkraft der Ersparnisse – mit dem Geld auf dem Konto kann real weniger gekauft werden.

Sind Anleger von Negativzinsen betroffen wird das Ganze noch gesteigert – hier zahlt der Anleger der Bank Geld, damit das Geld auf dem Girokonto liegen darf. Die Kaufkraft der Ersparnisse sinkt zugleich und die auch die täglichen Ausgaben werden teurer – der Effekt der Inflation hat hier 3-fach negative Auswirkungen.

 

Inflation in unterschiedlichen Ausprägungen

Es ist Aufgabe der Europäische Zentralbank (EZB), die Inflation und vor allem deren Auswirkungen zu überwachen. Die EZB hat sich dabei zum Ziel gesetzt, die Inflation zwischen 0 und 2 Prozent zu halten.

 Eine Inflationsrate von 2 Prozent ist normal erstrebenswert. Diese wird von den privaten Haushalten kaum wahrgenommen. Zugleich halbiert sich ein Euro bei einer Inflation von 2 Prozent erst in 35 Jahren.

Eine moderate Inflation ist gut für die Wirtschaft: hier wird das Geld für Konsumgüter ausgegeben oder an den Finanzmärkten investiert. Über den Finanzkreislauf landet das Geld dann wieder bei den Unternehmen. zu den Unternehmen gelangt.

Wächst die Inflationsrate pro Jahr über 2 Prozent, so sind die Auswirkungen der Inflation negativ.

Eine Hyperinflation liegt vor, wenn die Inflationsrate auf 50 Prozent pro Monat (das entspricht rund 13.000 Prozent pro Jahr) ansteigt. In der Geschichte Deutschlands war dies 1923 der Fall. Hyperinflationen dauern meistens nur kurz und können in einer Währungsreform enden. Mit einer aktuellen Inflationsrate von 5,2% sind wir davon noch weit entfernt.

Bei einer galoppierenden Geldentwertung gibt es schnell steigende und in der Spitze zweistellige Inflationsraten. Dies war beispielsweise in den Jahren 1914 bis 1919 oder 1945 bis 1948 der Fall. Hier hatten selbst Aktien einen realen Wertverlust. Der Schaden konnte jedoch immer noch besser begrenzt werden als mit Zinspapieren.

Geld vor Inflation schützen

Anleger, die nicht länger und vor allem nicht schleichend enteignet werden wollen, haben durchaus Alternativen. Entscheidend ist die Strategie für den mittel- und langfristigen Vermögensaufbau.

Dies funktioniert nur, wenn die Verzinsung bzw. Rendite der Geldanlage die Inflation übersteigt oder zumindest ausgleicht. Bei einem Ausgleich ist es ein Werterhalt, während ein Gewinn nur dann erzielt werden kann, wenn die Rendite höher als die Inflation ist.

Die augenscheinlich risikolosen Anlagen wie Sparbücher und Festgeldkonten bieten bis auf weiteres keine positiven Erträge. Im Gegenteil – viele Anleger sind von Negativ-Zinsen betroffen. Somit kein Inflationsausgleich!

 

Kapitalmarktinvestments sind ein Ausweg aus dem Dilemma. Deren Rendite für das Ersparte gleicht die Inflationsrate aus.

Hier ist zu berücksichtigen, dass es während des Anlagezeitraums zu Wertschwankungen kommen kann, wobei der langfristige Trend nach oben zeigt. Zugleich ist immer das individuelle Rendite-Risiko zu berücksichtigen, denn mit höheren Renditen gehen auch höhere Risiken einher.

Aktieninvestments zählen wie Immobilien und Edelmetalle zu den Sachwerten. Sie bilden den Wert von Unternehmen mit echten Werten wie Fabrikhallen, Maschinen und Personal ab. Meist steigen die Kurse mit steigender Geldmenge.

Ein global breit gestreutes Aktienportfolio ermöglicht langfristig attraktive Anlagerenditen. Die globale Wirtschaftsleistung ist mit kurzen Unterbrechungen immer nach oben gerichtet.

 

Immobilien können sehr wohl ein Inflationsschutz sein. Zu unterscheiden ist hier, ob die Immobilie zur Eigennutzung oder zur Vermietung genutzt wird. Bei letzterem Fall wirkt sich die Inflation auf die laufenden Kosten aus, welche auf den Mieter abgewälzt werden können. Jedoch sind viele Immobilien fremdfinanziert. Ohne Festzinsvereinbarung steigen dann auch die Finanzierungskosten und es kann ein Defizit erfolgen.

Ein Vorteil ist, dass die Immobilie in Zeiten einer hohen Inflation gut verkauft werden kann. Denn mit steigender Inflation steigen auch die Immobilienpreise.

 

Gold wird häufig Krisenwährung genannt und ist unabhängig von Staaten oder Zentralbanken.  Das älteste Zahlungsmittel der Welt ist nach wie vor von dem Marktpreis abhängig. Gold ist vergleichbar mit Kryptowährungen – sein Wert hängt auch von seinem Image ab.

In Zeiten großer gesellschaftlicher Unsicherheit verkörpert das Edelmetall den Inbegriff von finanzieller Stabilität. Goldbarren, auf die man bauen kann.

Allerdings gibt es den Automatismus, dass bei zunehmender Inflation der Goldpreis steigt, nicht. Erst wenn mit der Inflation eine Instabilität des Geldsystems befürchtet wird, nimmt die Nachfrage nach Gold zu und der Goldpreis hebt an.

Ein offensichtlicher Nachteil von Gold ist, dass es keine Zinsen oder Dividenden abwirft. Je nach Einstiegszeitpunkt und der nicht unerheblichen Aufbewahrungskosten ist für eine Gewinnmarge oft ein langer Atem nötig.

Ob die Inflation ausgeglichen werden kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

Trotzen Ihre Anlagen der Inflation?

Lassen Sie uns über Ihre persönliche Situation gemeinsam sprechen. Ich freue mich sehr über Ihre Kontaktanfrage.

Entschulden durch Inflation

Es gibt durchaus prominente Finanz-Experten die eine hohe Inflation befürworten. Sie sehen dabei einen Ausweg aus der enormen Verschuldung der Staaten. Mit einer höheren Inflation kann dieses Problem gelöst werden. Denn durch höhere Preissteigerungen nimmt der Wert der Staatsschulden ab.

Greift die Regierung bewusst ein, damit möglichst günstige Finanzierungsmittel Richtung Staat fließen, dann spricht man im Fach-Jargon von Finanzieller Repression. Aktuell halten Zentralbanken die Zinssätze künstlich nach unten, damit sich der Staat „billiges Geld“ zum Schuldenabbau leihen kann.

Diese Strategie ist besonders effektiv in Zusammenhang mit der Inflation – durch die Geldentwertung verringert sich der reale Wert der Schulden. Ein Beispiel aus der Historie zeigt den Erfolg dieser Strategie: in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen durch die Kriegsfinanzierung die Staatsschulden massiv an. Die Zinsen wurden künstlich niedrig gehalten, so dass die USA die Schuldenlast im darauffolgenden Jahrzehnt um die Hälfte verringern konnten.

 

Inflation im Blick haben

Die Inflation gehört zum Geldsystem und wird nicht verschwinden. Die Inflationsrate kann sehr wohl schwanken und zu einem realen Wertverlust führen. Daher sollten Anleger einen genauen Blick auf die Inflation werfen und gerade in Zeiten der Niedrigzinsen aktiv werden, um sich vor der Inflation zu schützen.

 

Nicht die aktuelle Inflationsdebatte ist Grund zur Sorge, sondern die schleichende Enteignung, die in Kombination von Inflation und nicht verzinsten Sparprodukten einhergeht.

Tipp: Jetzt die persönliche Situation überprüfen

Die aktuelle Situation kann gut genutzt werden, die eigene Anlagestrategie zu überdenken.
Hierbei können unter anderem folgende Fragestellungen unterstützen:

  • Können damit die finanziellen Ziele überhaupt noch erreicht werden oder ist eine Umorientierung erforderlich?
  • Wie könnte eine Umorientierung erfolgen?
  • Sind die bisherigen Ansprechpartner überhaupt die richtigen?
  • Erfolgt eine unabhängige Beratung?

Eine internationale Anlagestrategie mit maximaler Risikostreuung ist das beste Rezept zum Schutz vor Inflation – und auch für den Fall, dass steigende Inflationsraten ausbleiben.

Checkliste für eine zielorientierte Anlage bei Inflation

  •  Individuelle Inflationsrate berechnen.
  •  Rendite der Geldanlage berechnen unter Berücksichtigung der Inflationsrate.
  •  Zielsetzung realer Renditegewinn: Rendite ist höher als die Inflation.
  •  Anlage-Strategie mit Aktien und / oder Immobilien definieren.
  •  Hinweis: Gold ist eine Ergänzung des Portfolios im Sinne einer Krisenwährung.
  •  Achtung: Tagesgelder, Festgeld und Sparbücher sind unrentabel und es wird de facto Geld verbrennt.