Anlagestrategie - das Rezept für Ihr Depot

Anlagestrategie – das Rezept für Ihr Depot

Anlagestrategien kennenlernen und mit 5 Tipps den richtigen Weg für sich finden.

Es gibt erfolgreiche und erfolglose Menschen – ganz generell, im Job und auch an der Börse. Zufall oder Strategie?

Im Finanzbereich gibt es aktuell einige Herausforderungen. Niedrige Zinsen, Produktvielfalt, fehlendes Wissen und mangelnde Motivation macht es für Privatinvestoren schwer, die richtige Anlageentscheidung zu treffen und erfolgreich Vermögen aufzubauen. Umso wichtiger wird die Definition einer persönlichen Anlagestrategie.

Dieser Artikel ist ein Rezeptbuch und liefert Antworten auf folgende Frage: wie schaffen Menschen es, über Jahrzehnte an der Börse erfolgreich zu sein? Und die Antwort darauf ist einfach. Personen wie Warren Buffet haben für sich eine Anlagestrategie definiert, die sie über all die Jahre konsequent verfolgen.

Die passende Anlagestrategie ist das Rezept beim Investieren. Denn erfolgreiches Investieren und überdurchschnittliche Renditen sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis reiflicher Überlegungen und das Treffen von Investmententscheidungen.

Die Chancen am Kapitalmarkt werden erst dann zum Erfolgsgarant, wenn das Thema Vermögensaufbau strukturiert und rational betrachtet wird. Daher sind die Investments von erfolgreichen Menschen oft nicht Glück. Der Schlüssel des Erfolgs liegt vielmehr in einem Plan und dessen Umsetzung. Mit nüchternem Denken und disziplinierten Handeln wird somit die Anlagestrategie nicht zum Hexenwerk, sondern liefert das Rezept für den strategischen Vermögensaufbau.

Dieser Artikel beantwortet die Frage, was eine Anlagestrategie ist, welche Arten von Anlagestrategien es gibt und zeigt den Weg zu der passenden Anlagestrategie auf.

Was ist eine Anlagestrategie?

Die Entscheidung für Investments am Kapitalmarkt sollte nie ohne Vorüberlegungen erfolgen. Das Investment soll sich lohnen und das Vermögen wachsen, das ist die Zielsetzung. Hierzu liefert die Anlagestrategie das Rezept für den Vermögensaufbau. Die Anlagestrategie ist ein Regelwerk, welches das Anlegerverhalten koordiniert und steuert. Sie beschreibt die Vorgehensweise des Anlegers beim Vermögensaufbau. Sie ist Hilfsmittel und Strategie zugleich, um nichts dem Zufall zu überlassen.

Dabei können eigene Strategien genutzt werden oder es wird auf Strategien von Finanzexperten zurückgegriffen. Die Anlagestrategie ist etwas langfristiges und zugleich flexibel anpassbar bei entscheidenden lebensverändernden Ereignissen.

Innerhalb der Strategie ist das Rebalancing des Portfolios ein wichtiger Punkt. An der Börse sind Kursschwankungen an der Tagesordnung. So können beispielsweise die einen Anlageklassen stärker korrigieren als die anderen. Dadurch ergeben sich Verschiebungen in der ursprünglichen Zusammensetzung des Portfolios. Die Wiederherstellung der Ursprungs-Zusammenstellung nennt sich „Rebalancing“.  Das Rebalancing hat den Vorteil, dass eine eingeschlagene Strategie weiterverfolgt wird und emotionale Gesichtspunkte ausgeblendet werden.

Zugleich ist ein ausgewogenes Portfolio gegenüber Krisen widerstandsfähiger. Mit einer regelmäßigen Überprüfung und Anpassung findet automatisch eine Risikobegrenzung und Risikokontrolle statt.

Welche Anlagestrategien gibt es?

In den Finanzmedien gibt es viele Schlagwörter, Abkürzungen und Modewörter, die den Leser neugierig machen und zum Kaufen verleiten sollen. Diese Trends sind meist kurzfristige Erscheinungen – sie kommen schnell und gehen schnell wieder. Manche halten sich länger und auch ein Trend kann zu einer substantiellen Veränderung werden. Kennen Sie FAANG? Dies sind die Anfangsbuchstaben von Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google. Gerade in den letzten zwei Jahren haben diese Unternehmen einen regelrechten Hype erfahren. Doch ist das Investment in diese Einzeltitel eine Investmentstrategie oder eher die Hoffnung auf eine bestimmte Entwicklung?

Bevor die acht wissenschaftlich relevanten Anlagestrategien beschrieben werden, möchte ich den Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Anlagestrategie erläutern. Diese können sich auf unterschiedliche Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Fonds, …) beziehen und sich in den detailliert aufgeführten Anlagestrategien wiederfinden.

Aktive Anlagestrategie

Bei dieser Anlagestrategie werden „aktiv“ und bewusst Wertpapiere ausgesucht. Hier wird davon ausgegangen, dass mit einem Informationsvorsprung und der Bewertung von Wertpapieren das Richtige ausgesucht wird. Kombiniert werden kann dies mit der Aktivität zum (richtigen) Zeitpunkt für Kauf oder Verkauf. Anleger dieser Strategie verfolgen das Ziel, den „Markt zu schlagen“, d.h. besser zu sein als ein Vergleichsindex.

Passive Anlagestrategie

Hier geht es nicht um das Herauspicken der besten Wertpapiere, der Vorhersage von Kursen und zu bestimmten Zeitpunkten ein- oder auszusteigen. Stattdessen wird sich am Markt orientiert, mit einer vergleichbaren Rendite und Risiko.

Growth Strategie

Der Fokus liegt hier auf wachstumsstarken Unternehmen und der Aussicht auf ein großes Umsatzwachstum. Die oben genannten FAANG-Unternehmen zählen hierzu. Es können aber auch Start-ups sein, die ein hohes Potential aufweisen. In Summe sind die Unternehmen relativ jung und stehen am Anfang ihrer Entwicklung. Generell sind es Unternehmen im Technologie- und Softwarebereich sowie in der Informations- und Biotechnologie.

Glühbirne

 

Die Growth-Strategie orientiert sich an Kennzahlen. Sie eignet sich für kurz- oder mittelfristig orientierte Anleger mit überdurchschnittlichen Renditeerwartungen. Damit einhergehend ist ein erhöhtes Anlagerisiko.

Value Strategie

Diese Strategie ist das Gegenteil der Growth Strategie. Hier stehen unterbewertete Unternehmen im Fokus. Das Potential für Kursanstiege wird hoch eingestuft. Betriebswirtschaftliche Daten und das ökonomische Umfeld eines Unternehmens sind von entscheidender Bedeutung.

Glühbirne
Die Value-Strategie wurde bereits in den 1930er-Jahren von Benjamin Graham definiert. Sie eignet sich für Anleger, die sich genau mit dem Markt und dem Unternehmen beschäftigen möchten. Der Anlagehorizont ist mittel- bis langfristig. Die Haltung der Anleger orientiert sich an Zahlen, Daten, Fakten.

Buy-and-hold Strategie

Einmal kaufen und halten – das ist die Übersetzung dieser Strategie. Hier gibt es keinen optimalen Zeitpunkt zum Kauf oder Verkauf (market timing). Verfechter dieser Strategie, wie André Kostolany, weist auf große Kursbewegungen innerhalb kurzer Zeitspannen und den Auswirkungen auf den Wert des Depots hin. Hier steht die Langfristigkeit der Investition im Vordergrund.

Glühbirne
Bei der Buy-and-hold Strategie ist Geduld und Durchhaltevermögen angesagt. Anleger, die sich nicht aktiv mit dem Börsengeschehen auseinandersetzen möchten und zugleich ihr Geld für sich arbeiten lassen möchten, sind mit dieser Strategie gut versorg. Der Anlagehorizont ist langfristig und eignet sich für die Altersvorsorge.

Antizyklische Strategie

Hier werden Vermutungen über die zukünftige Kursverläufe angestellt und es wird antizyklisch investiert. Dies bedeutet: ist die Mehrzahl der Marktteilnehmer pessimistisch, dann ist ein guter Kaufzeitpunkt; ist die Mehrzahl der Marktteilnehmer optimistisch, dann ist ein guter Verkaufszeitpunkt.

Glühbirne
Diese Strategie erfordert ein gutes Nervengerüst. Letztendlich ist es eine Wette gegen den Markt. Sie wird von Profis mit der Aussicht auf schnelle und lukrative Gewinne eingesetzt. Gründe für diese Strategie sind psychologischer Natur.

Prozyklische Strategie

Diese Strategie ist der gegenteilige Ansatz zur antizyklischen Strategie. Es wird dann investiert, wenn ein beschleunigter Anstieg an den Aktienmärkten erwartet wird. Auch hier geht es um die Vorhersage der Zukunft.

Glühbirne
Bei dieser Strategie schwimmen die Anleger mit dem Strom und gehen davon aus, dass sich alles weiter wie vermutet entwickelt. Die Haltung der Anleger orientiert sich an der psychologischen Einstellung.

Dividenden-Strategie

Während die beiden vorgenannten Strategien auf die Anleger-Psychologie setzen, geht es bei dieser Strategie wieder um Kennzahlen. Es werden gezielt Unternehmen ausgesucht, die eine hohe Dividendenrendite ausweisen. Die Dividendenrendite ist das Verhältnis der jährlichen Dividendenausschüttung eines Unternehmens zu dessen aktuellen Aktienkurs.

Glühbirne
Diese Strategie wenden Anleger an, wenn sie regelmäßige Ausschüttungen bevorzugen. Diese Ausschüttungen werden wie ein regelmäßiges Einkommen angesehen. Jedoch spiegelt sich diese Ausschüttung auch in einem sinkenden Kurs des Wertpapiers wider.

Size-Strategie

Diese Strategie ist die Heimat der „blue chips“. Blue chips sind die umsatzstärksten Aktien großer börsennotierter Unternehmen. Diese haben häufig geringe Kursschwankungen und ein hohes Handelsvolumen. Viele institutionelle Investoren sind deren Käufer.

Glühbirne
Die Size-Strategie wird häufig von Börsen-Neulinge und Börsen-Oldies angewendet. Mit großen Unternehmen wird Sicherheit und Stabilität verbunden sowie zugleich hohe Umsatzerlöse erwartet. Der Anlagehorizont ist mittel- bis langfristig. Die Kaufmotive sind psychologischer Natur.

Index-Strategie

Die Index-Strategie ist eine klassisch passive Anlagestrategie. In aller Munde ist das Wort „ETF“. Exchange traded funds. Ein ETF bildet einen Vergleichs-Index (z.B. S&P 500) nach. Die Entwicklung und Rendite des ETF ist somit ähnlich des Vergleichs-Index, sowohl nach oben als auch nach unten.

Glühbirne
Die Index-Strategie eignet sich für Anleger die sich neu mit Börse und Kapitalmarkt beschäftigen. Anleger setzen auf einen kompletten Index und somit wird das Einzelrisiko minimiert. Es gibt eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten, Fluch und Segen zugleich.

EXKURS: Wissenschaftlich investieren

Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Märkte effizient sind. Ferner zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass es Unternehmen gibt, die höher zu erwartende Renditen erzielen. Bei diesen Unternehmen handelt es sich um kleinere Unternehmen (small caps), unterbewertete Unternehmen (value Werte) und profitable Werte.

Diese wissenschaftlichen Ergebnisse gebündelt in einem weltweiten Portfolio mit mehreren tausend Einzeltiteln und einem aktiven Management führt weg von Emotionen, Einzelentscheidungen und Vermutungen hin zu einer Anlagestrategie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer regelbasierten Anlagestrategie.

Glühbirne
Der Weltportfolio-Anleger verfolgt einen mittel- bis langfristigen Ansatz, ist kostensensitiv und wird mit einer risikogerechten Rendite kompensiert.

Hierzu mehr erfahren? Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir.

Der Weg zur passenden Anlagestrategie

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien. Entscheidend ist, die passende Anlagestrategie für sich selbst zu finden.
Diese Anhaltspunkte können den Such-Prozess erleichtern.

  1. attraktive Rendite
    Historische Wertentwicklungen von Wertpapieren sind Anhaltspunkte, jedoch kein Garant für die zukünftige Wertentwicklung. Ein Vergleich lohnt sich. Über einen längeren Zeitraum spielt die Rendite durch den Zinseszinseffekt eine elementare Rolle.
  2. Kosten im Blick
    Der Kauf und die Verwaltung von Finanzprodukten ist mit Kosten verbunden. Diese sind transparent in den Produktblättern und bei der depotführenden Stelle ausgewiesen. Die Kosten schmälern die Rendite und sind deshalb ein wichtiger Faktor bei der Auswahl.
  3. weltweite Streuung 
    Es ist zu beobachten, dass Anleger sich häufig auf bekannte Unternehmen und deren Aktien fokussieren. Hier wird das Risiko geringer eingeschätzt, da es bekannt und vertraut ist. Oft sind es zusätzlich Einzelwerte – das kann gut gehen oder auch nicht. In einem Weltportfolio dagegen wird in die Weltwirtschaft mit über 10.000 börsennotierten Unternehmen investiert mit unterschiedlichen Branchen, Ländern und Währungen. Die Diversifikation ist ein wichtiges Element der Risikoreduzierung.
  4. Emotionen vermeiden
    Der tägliche Blick ins Depot und das aktive Verfolgen von Nachrichten führt häufig zu Nervosität und Überreaktionen. So gibt es den Impuls, bei sinkenden Kursen Wertpapiere zu verkaufen. Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren sowie sich auf den Grund der getroffenen Entscheidung zu besinnen sind ein guter Ratgeber.
  5. Kurs beibehalten
    Die Anlagestrategie wird in der Regel nicht spontan definiert. Mit einer umfangreichen Vorarbeit und nach reiflicher Überlegung wird diese Entscheidung getroffen. Sofern es keine elementaren Veränderungen bei der Lebenssituation gibt empfiehlt es sich den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Der Austausch mit Fach-Experten kann zusätzlich sinnvoll sein.

FAZIT

Die Anlagestrategie ist wie ein Back- oder Kochrezept. Sie ist die Anleitung für die Verfolgung eines Zieles. Weitere Zutaten sind erforderlich und auch Anpassungen sind möglich oder erforderlich.

Schreiben Sie Ihre Back- und Kochrezepte selber oder greifen Sie auf Vertrautes und Experten zurück?

„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“

André Kostolany

Vereinbaren Sie heute noch einen Termin mit mir. Lassen Sie uns über das Rezept Ihrer passenden Anlagestrategie sprechen.